Geschichte
Die Schule im Wandel
Das RG3, die „Radetzkyschule“, ist das älteste Realgymnasium Österreichs. Unser Gründungsjahr 1851 fällt in die Zeit der ersten Industrialisierungswelle in Österreich-Ungarn, der Schulreformen nach der 1848er Revolution und der Notwendigkeit, neben dem traditionellen Gymnasium eine Schulart zu kreieren, die klassische und naturwissenschaftliche Bildung vereint.
Die Vorbilder der „Realschule“, wie das Realgymnasium damals hieß, waren das französische Polytechnikum und das österreichische Polytechnische Institut. Die Radetzkyrealschule hatte damals auch „Ableger“ in der Monarchie, wie z.B. in Budapest und in Pula (Istrien).
Untergebracht war die Schule zuerst in einem Seitentrakt des Rasumovsky-Palais. Später, 1873, wurde das heutige Gebäude in der Radetzkystraße errichtet. In der Monarchie war die Schule durch ihre hohe Qualität bekannt, viele Schüler wechselten nach der Matura an die Technische Hochschule.
Der „Landstraßer Kollegentag“, die Vereinigung ehemaliger Absolventen der Radetzkyschule, prägten das kulturelle Leben des Bezirks entscheidend mit. In der ersten Republik beteiligte sich das RG 3 am Schulversuch „Deutsche Mittelschule“, einem Kernstück der Glöckelschen Schulreformen.
In der ersten Republik wurde auch die achtklassige statt der siebenklassigen Realschule mit vermehrter naturwissenschaftlicher Bildung etabliert. Die Schüler:innenzahlen schwankten seit der Gründung immer zwischen ca. 400 und 500 Schüler:innen.
Mit dem «Anschluss» Österreichs an NS-Deutschland wurde eine Reihe von Lehrkräften (19 von 38!) entlassen, die Radetzkyrealschule wurde ab April 1938 zu einer „Sammelschule“ für jüdische Kinder und Jugendliche, die bis zum Sommer 1938 geführt wurde.
Die Kriegsjahre 39-45 brachten eine starke Einschränkung des Schulbetriebs; Bombenangriffe zerstörten das Haus so sehr, dass die Schüler:innen auf den Beethovenplatz in das Akademische Gymnasium übersiedeln mussten. Der materielle Wiederaufbau der Schule in der 2. Republik (neuer Festsaal, neuer Turnsaal, neuer Seitentrakt) war in den siebziger Jahren abgeschlossen.
Der wechselvollen Geschichte des RG 3 wurde im Rahmen der 150-Jahr-Feier im Jahr 2001 gedacht.
Der Zeit von 1938 – 1945 wurde im Rahmen des Projektes «Gedenktafel RG3» im November 2008 besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Eine Projektdokumentation mit Erinnerungstexten mit dem Titel «Radetzkyschule 1938 – Eine Spurensuche» erschien im März 2011.
Im Schuljahr 2010/2011 bekam unsere Schule auch einen gymnasialen Zweig mit Spanisch als 2. lebende Fremdsprache.
Berühmte Absolventen am GRG 3
Wilhelm Franz Exner (1840-1931): 1879 gründet er das Technologische Gewerbemuseum (TGM), zur Aus- und Weiterbildung technischer Führungskräfte. Er wird damit Begründer der modernen Form berufsbildender Schulen. Gründer des Technischen Museums Wien.
Friedrich Gulda (1930-2000): Seine Mozart, Beethoven- und Bachinterpretationen gelten als außergewöhnlich. Friedrich Gulda war jedoch musikalisch in kein Schema zu pressen: Er spielte ebenso Jazz in den Clubs von New York mit Größen wie etwa Dizzy Gillespie oder Phil Woods. Weithin bekannt sind natürlich seine Auftritte mit Joe Zawinul.
Bruno Kreisky (1911-1990): Er konnte dreimal die absolute Mehrheit erringen und von 1970-1983 als Bundeskanzler der Republik die Politik dieses Landes gestalten und auch international eine anerkannte und gefragte Persönlichkeit auf der Weltbühne sein. Seine Reifeprüfung legt er am 7. Juni 1929 an dieser Schule ab.