Künstliche Intelligenz
Bilden, Begeistern, Bias bekämpfen.
Am GRG Radetzkystraße sind wir im Begriff auf innovative Wege, um diese Technologien proaktiv, kreativ und kritisch gemeinsam im Schulverbund zu nutzen. Ob es um die Visualisierung von komplexen Texten mithilfe von generativer Bild-KI, um die Nutzung von tutoriellen Sprachmodellen für mehrsprachige Bildung oder um den wissenschaftlich-kritischen Einsatz von KI-gestützten Recherchetools im Rahmen von vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) geht – unser Ziel ist klar: Wir wollen unsere Schüler:innen auf einen reflektierten und verantwortungsvollen Umgang mit dieser disruptiven Technologie vorbereiten.
Dennoch birgt die Nutzung von KI auch Herausforderungen. So besteht die Gefahr, dass Schüler:innen aufgrund der vermeintlich einfachen Lösungsmöglichkeiten durch KI den eigenen kreativen Prozess vernachlässigen. Zudem können maschinelle Vorurteile (Machine Bias) dazu führen, dass stereotype oder verzerrte Darstellungen in die Arbeiten einfließen. Hier setzen wir an: Der Einsatz von KI soll stets kritisch begleitet und reflektiert werden. Es geht darum, die Schülerinnen zu Expert:innen ihrer eigenen Lernprozesse zu machen, die KI als Werkzeug verstehen und nutzen – nicht umgekehrt.
Checken statt Cheaten – KI fordert uns heraus, neue Prüfungsformate zu denken
Mit der zunehmenden Verbreitung von generativer KI stellt sich auch die Frage, wie wir als Schule mit dem möglichen Schummeln umgehen. Grundsätzlich verfolgen wir den Ansatz, dass Schüler:innen per se Technologie nicht zum „Cheaten“ verwenden. Wir gehen von einer konstruktiven, lernförderlichen Herangehensweise aus: Checken statt Cheaten. Sprachmodelle wie ChatGPT oder andere Schreib- und Text-KIs können Schülerinnen auf Knopfdruck ganze Essays erstellen – doch wo bleibt da die Eigenleistung? Um dieser Herausforderung zu begegnen, passt das GRG Radetzkystraße bestehende Prüfungsformate immer entlang der Leistungs- und Beurteilungsverordnung an. Durch diese Anpassungen bereiten wir unsere Schüler:innen nicht nur auf die zukünftige Arbeitswelt, sondern auch auf das Hochschulstudium vor, wo der souveräne und transparente Umgang mit Künstlicher Intelligenz bereits jetzt eine zentrale Rolle spielt.
Thomas Strasser
Lehrer am GRG Radetzkystraße Wien 3 und Lehrer:innenbildner an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten. Medien- und Sprachdidaktiker, Autor von Schulbüchern und wissenschaftlichen Beiträgen.